Kein anderer Seiteneinsteiger ist in der Schweizer Weinszene je so fulminant durchgestartet wie der frühere Lokomotivführer aus dem Tessin. Enrico Traplettii, der den Betrieb früher bloss nebenbei und erst seit wenigen Jahren hauptberuflich führt, verfolgte von Anfang an eine Strategie, die sich von jener anderer Winzer im Kanton unterschied. Merlot ja, aber nicht nur. Und wenn, dann nicht unbedingt so, wie ihn alle ausbauen. berflüssige Holzaromen werden ebenso vermieden wie die manchmal auch bei namhaften Gütern zu konstatierenden kräuterig-pflanzlichen Unreifenoten. Der Culdrée, die Spitzencuvée, wird nur in Ausnahmejahren erzeugt, und zwar in Barriques ausgebaut, ist aber so balanciert, dass man hin und her gerissen ist vor Begeisterung. Und der Trapletti, wie sich der Zweitwein nennt, hat überhaupt kein kleines Fass gesehen: Spitzen Merlot ohne Barrique scheint zu funktionieren.